Lisa redet in der Schule nicht gerne, bis sie es eines Tages ganz sein lässt und von ihrer Klasse als «stummer Diener» ausgelacht wird. Der anstehende Vortrag, vor dem sie sich nicht drücken kann, wird zur Bewährungsprobe. Sie hofft, von einem Auto überfahren zu werden. Nur zuhause findet sie Worte und kann mit ihrem Vater ungestört über Mathematik reden. Als in der Klasse Jonas, dem merkwürdigen Mädchenschwarm, das Heft entwendet wird, sind alle baff: Da steht «Lisa» mit einem Herz. Sie ist sich sicher: Es muss ein Po sein.
Lisa ist anders als die anderen und leidet unter dem mobbenden Verhalten ihrer Klasse. Es wäre leicht, sie im Autismus-Spektrum zu verorten, jedoch ist die Erzählung viel zu klug, um mit diesem Register aufzufahren. Vielmehr liegt der Fokus auf der Gefühlswelt der Figur, die sensibel beschrieben wird. Kontrastiert wird die Innensicht durch die entstehenden Dialoge. Diese entfalten einen unschlagbaren Humor, der auch von den Illustrationen unterstützt wird. Alexia Panagiotidis

