Die schwarze Katze Muk startet neugierig bei der grossen Tafel, auf der viele Informationen für das Zusammenleben zu finden sind. Dann streift sie durch die Flure und hört den verschiedenen Gesprächen zu. Ihre Lieblingsplätze sind der kleine Laden innerhalb und der grosse Laden ausserhalb der Kollektivunterkunft. Denn dort riecht es nach frischem Tee und Kaffee und viele Menschen kommen zusammen und teilen kleine Freuden miteinander.
Im Wimmelbuch taucht immer wieder Muk auf: Symbol für das Vertraute und Geheimnisvolle im neuen Alltag geflüchteter Menschen, die in der Temporären Unterkunft Viererfeld (TUV) der Stadt Bern ein neues, vorläufiges Zuhause gefunden haben. Muk schmiegt sich an Beine, hört zu und ist stilles Bindeglied zwischen den Welten. (Haustiere waren erlaubt.) Neben Muk sind drei Familien zentral auf allen Seiten zu entdecken. Sofiia Borshch, Illustratorin, musste als Studentin aus der Ukraine flüchten. Sie zeigt mit ihren vielen detailreichen und auch humorvollen Zeichnungen den Mikrokosmos von vulnerablen Menschen in einer Kollektivunterkunft auf: Die Dichte des Zusammenlebens und die gegenseitige Unterstützung sind zentrale Themen, die die Illustratorin in ihren Zeichnungen in vielen warmen Farbtönen (gelb, rosa, orange, hellblau, hellgrün) darstellt. Zuerst startet sie mit kleinen Bildern über Hinweise für ein gutes Miteinander, die sich wie ein Mosaik zusammenfügen. Dann wechselt sie zu doppelseitigen Zeichnungen, die unterschiedliche Elemente aus verschiedenen Kulturen und Traditionen kombinieren. Jede Figur und jeder Gegenstand ist mit grosser Sorgfalt umgesetzt worden. Ständig gibt es etwas Neues zu entdecken. Das Projekt bot einen geschützten Raum, diese komplexen Beziehungen sichtbar zu machen und durch künstlerische Arbeit zu reflektieren. Ein Zeichen für Zuversicht, Zusammenhalt und Neuanfang! Ameli Baraldi

