Über Amin weiss Johnny nichts. Er interessiert sich nicht für ihn, spricht nicht mit ihm, beachtet ihn nicht. Als der Junge auf einmal nicht mehr zur Schule kommt und die Sorge allerseits gross ist, findet Johnny zufällig Amins Tagebuch. Die geschriebenen Seiten fesseln ihn, machen ihn betroffen und er beschliesst, seinen Klassenkameraden zu suchen.
Vom Lehrerschreck zum Geflüchtetenretter entwickelt sich Johnny im Laufe dieses Romans. Verpackt in eine anfangs gängige Geschichte über Schulkinder, Fussball und Familie erzählt Mirjam Raymond von den Zuständen in Asylunterkünften, von Flucht und Verlust, und lässt allmählich eine abenteuerliche Detektivgeschichte entstehen. In Amins Tagebuch befinden sich ganze Abschnitte in arabischer Schrift, was authentisch wirkt, wenn auch sein Deutsch beeindruckend gut und fast fehlerfrei ist. Thematisch leider immer aktuell, packend und gehaltvoll geschrieben. Sandra Dettwyler

