"In dem Jahr, als ich zwölf wurde, lernte ich lügen." Annabelle wird von ihrer neuen Mitschülerin Betty bedroht und eingeschüchtert und dadurch aus ihrem bisher beschaulichen Leben auf einer Farm herausgerissen. Als Betty auch noch falsche Anschuldigungen gegenüber dem gesellschaftlichen Aussenseiter Toby ausspricht, weckt das in Annabelle die Fähigkeit, gegen das Unrecht anzukämpfen.
Vorurteile und Gerechtigkeit spielen im Debütroman von Lauren Wolk eine zentrale Rolle. Thematisch erinnern die Vorfälle deshalb etwas an Lee Harpers Klassiker "Wer die Nachtigall stört". Die Geschichte ist dennoch eine ganz andere. Der Autorin gelingt es dank einer sensibel gewählten, bildhaften Sprache, die Lesenden von Beginn weg ganz in die Welt ihrer liebenswerten Protagonistin hineinzuziehen. Der Roman ist durchdrungen von Mut und Liebe, aber auch von Angst und gehässiger Bösartigkeit und von den tieftraurigen Erinnerungen eines Kriegveterans aus dem 1. Weltkrieg. Eine Geschichte, die nachhallt. Béatrice Wälti-Fivaz

