Die elfjährige Anna lebt nach der Scheidung der Eltern bei ihrem Papa in einer tollen Altbauwohnung in Berlin Schöneberg. Weniger toll findet sie, dass dessen Freundin Françoise mit ihrem Sohn Louis bei ihnen einzieht – so quasi für immer. Nun muss Anna teilen: ihren Papa, die nette schusselige Nachbarin "Oma Schöneberg", ja sogar die ganze Stadt! Doch erstmal geschieht innerhalb ihres Viertels so einiges: Oma Schöneberg verschwindet spurlos, und ständig werden Pakete geliefert. Als dann noch ein dubioser Schlosser auftaucht, ist der Detektivinstinkt der Kinder definitiv geweckt.
Die Verfolgung der Verdächtigen ist eigentlich eine Begegnung mit der Vielfalt von Berlins Einwohnern. Anna und Louis müssen Vorurteile revidieren, sich mit Demenz auseinandersetzen und lernen, Erwachsene im richtigen Moment ins Boot zu holen. Die Story ist aufgrund guter Ortskenntnisse und authentischen Fremdsprachengebrauchs glaubwürdig und spannend. Wie bei allen Büchern dieser Reihe wird in kurzen Kapiteln erzählt; die Dialoge – also rund 30 Prozent des Textes – sind französisch verfasst. Übersetzungsboxen und Fettdruck auf jeder Seite unterbrechen den Lesefluss, helfen jedoch Krimifans ab dem zweiten Lernjahr, dem Plot zu folgen. Schade nur, dass im Gegensatz zum englischen Pendant für die bisherigen elf französischen Ausgaben weder Audiodateien noch eBook-Versionen verfügbar sind. Nathalie Fasel

