Der gewalttätige Übergriff an einem Klassenkameraden im Buben-WC wird von Michel beobachtet. Als Zeuge wird er unter Druck gesetzt: Mitmachen oder selber Opfer werden. Michel glaubt, sich nicht entziehen zu können, und wird zum Täter. Unglücklich und beschämt sieht er erst wieder einen Lichtblick, als er sich seinen sehr beschäftigten Eltern anvertrauen kann. Auch die Klassenlehrerin hat ein ungutes Gefühl und thematisiert Gewalt im Unterricht.
Die renommierte Jugendbuch-Schriftstellerin berichtet von unglaublichen Grausamkeiten im Schulalltag, von Vandalismus und merkwürdig abwesenden Eltern. Der Text ist gut verständlich in leichter Sprache und mit Mediopunkten verfasst. Das Thema ist ohne Zweifel «aktuell und brandheiss», vielleicht aber könnte die Darstellung einer derart geballten Ladung von Gewalttätigkeiten für 10-Jährige kontraproduktiv sein. Nur mit Mühe liest man den schmalen Band fertig – ist dieser Schluss wirklich «lösungsorientiert» und präventiv? Katharina Kellerhals
